Dr. Peter Brodde

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Zum Land

Norddeutschland ist eine von den Eiszeiten geprägte Landschaft, die sich für unsere Belange gliedern lässt:

Endmoränen: Hügelig, schlechte Böden, Ackerbau – sehr geringe Erträge. Heute dominieren Wälder, forstliche Nutzung.

Grundmoränen: relativ ebene Landschaft, keine besonders guten, aber für Ackerbau durchaus geeignete Böden. Heute: Ausgedehnte landwirtschaftliche Nutzung (Feldbau).

Niederungen: Grasflächen, sehr oberflächennaher Grundwasserspiegel, für Ackerbau nicht geeignet. Heute: Ausgedehnte Weideflächen (Melioration), Tierhaltung (Bsp. Rhinluch zwischen Neuruppin un Fehrbellin).

Zur Geschichte

Die Geschichte Nordbrandenburgs ab dem 12. Jahrhundert ist ein Wechsel zwischen Zeiten des Aufbaus und enormer Verwüstungen:

1. Deutsche Besiedlung (12. bis 13. Jahrhunderts)

2. Machtkämpfe (14. bis 15. Jahrhundert)

3. Reformation und Dreißigjähriger Krieg

4. Wiederbesiedlung (17. bis 18. Jahrhundert)

5. Wirtschaft und Bevölkerung

 

Ab 1200 strömten verstärkt neue Siedler aus dem Niederrhein (u.a. nach Rheinsberg), aus der Altmark und aus Anhalt in die neuen Gebiete - z.B. nach Menz.

Das Land wurde bewirtschaftet - diese Ausdehnung waldfreien Landes (“Offenlandes”) wurde in späteren Zeiten - das schließt auch die Gegenwart ein - nicht mehr erreicht. Der Abstand zwischen den Siedlungen betrug i.d.R. 2 bis 3 km. Unbesiedelt blieben nur einige größere Waldgebiete der Endmoränenlandschaft im Norden. In Regionen mit besonders kargem Boden gaben die Siedler häufig auf und es entstanden die ersten Wüstungen (verlassene Dörfer).

Bedeutsame Burganlagen waren in Wittstock, Goldbeck, Fürstenberg und Lychen. 1230 oder 1240 (die Angaben sind nicht ganz eindeutig) entstand das Zisterzienser-Nonnenkloster Lindow, 1287 das Zisterzienserinnenkloster Heiligengrabe und 1299 das Mönchskloster Himmelpfort. Auch das Dominikanerkloster in Neuruppin wurde in dieser Zeit gegründet.

Die deutsche Besiedlung

Bis ins 13. Jahrhundert siedelten im Norden des heutigen Brandenburg verschiedene slawische Stämme. Von ihren Wohnsitzen finden wir heute höchstens noch Überreste unter der Erde oder können mit etwas Phantasie aus kleinen Hügeln an der Oberfläche auf alte Wohn- und Wehranlagen schließen.

Mitte des 12. Jahrhundert kamen aber die Deutschen - es war die Zeit der Kreuzzüge und so sollten auch die Slawen Christen werden. 1147 begann der “Wendenkreuzzug”. Ende des 13. Jahrhunderts hatte sich dann ein “Mecklenburgisch - Brandenburgische Territorialstaat “ unter der Herrschaft der Askanier geformt.

Es waren nicht nur Eroberungen, sondern Diplomatie, Kauf und Heirat hatten eine wichtige Rolle dabei gespielt, dass die slawische Bevölkerung sozusagen in diesen Staat assimiliert wurde.

Es entstanden Dörfer, Städte und Burgen, Kirchen und Klöster - teilweise auf den ehemaligen slawischen Ansiedlungen, aber auch vollkommen neu. Daran beteiligten sich slawische Fürsten - z.B. legte Nikolaus von Werle eine Reihe von Zisterzienserwirtschaftshöfen an.

Wiederbesiedlung des Landes

Die ersten Preußenkönige versuchten Kolonisten anzusiedeln. Ende des 17. Jahrhunderts waren das vor allem Franzosen, Schweizer, Wallonen, Pfälzer und Holländer, die u.a. die wüsten Ortschaften von Braunsberg, Gühlen, Klosterheide, Storbeck und Zühlen besiedelten. In einer zweiten Phase, Mitte des 18. Jahrhunderts wurden u.a. die wüsten Feldmarken Basdorf, Bienenwalde und Pfalzheim wieder belebt.

Wirtschaft und Bevölkerung

Die nördlichen Regionen Brandenburgs waren schon immer sehr dünn besiedelt. Selbst in der heutigen Zeit weisen der Landkreis Ostprignitz-Ruppin oder der nördliche Teil vom Landkreis Oberhavel nur ca. 45 Einwohner pro Quadratkilometer auf - damit liegen wir auch in europäischen Bewertungen mit am Ende.

Es gab und gibt kaum größere wirtschaftliche Unternehmen. Die Böden sind für die Landwirtschaft schlecht bis mittelmäßig. Darum nimmt auch der Wald große Flächen ein.

Ergänzt durch die vielen wunderschönen Seen bietet dieses Land aber alles, was man sich zum Erholen wünscht. Tourismus, Forstwirtschaft und Landwirtschaft sind für die Wirtschaft Nordbrandenburgs prägend.

Machtkämpfe nach der askanischen Herrschaft

Vom 14. bis Mitte des 15. Jahrhunderts führten die militärischen Auseinandersetzungen um die Macht im Lande (Nachfolge der Askanier) zu einer katastrophalen Verödung - in einem Teil des hier beschriebenen Gebietes (Rheinsberg-Fürstenberger Raum) lagen 58 von 67 Siedlungen brach. Der Wald konnte wieder in die vom Menschen geschaffene Kulturlandschaft vordringen.

Zu den wenigen noch besiedelten Ortschaften gehörten neben den Städten Rheinsberg und Fürstenberg die Bischofsburg Flecken Zechlin, die Rittersitze Menz, Barsdorf, Blumenow und das zum Kloster Himmelpfort gehörende Bredereiche.

Neben den Kämpfen haben auch zahlreiche Stadtbrände leider nicht viel aus dieser Zeit übrig gelassen.

Bis zum späten Mittelalter wurden ca. 30% der besiedelten Räume aufgegeben – schlechte Böden der Endmoränen (Ruppiner Land).

Der Aufbau des Landes ging nur langsam voran.

Reformation

Die Klöster Himmelpfort und Lindow wurden Mitte des 16. Jahrhunderts säkularisiert.

Dreißigjähriger Krieg

In dieser Zeit wurde das Land zum zweitenmal sehr stark verwüstet, die meisten Dörfer waren danach entvölkert.

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Aktualisiert: 31.08.2014